Joseph Leidy (1823 - 1891) war bereits der anerkannte Fachmann für die Saurier Nordamerikas, als er in den 1870er Jahren aufgefordert wurde, sich wesentlich kleineren Objekten zuzuwenden und einen Überblick über die Rhizopoden Nordamerikas zu erstellen (Rhizopoden = Wurzelfüßler, ältere Bezeichnung für die amöboiden Lebensformen). Das Resultat war das heute noch wichtige umfangreiche Standardwerk „The Freshwater Rhizopods of North America“ von 1879 mit 48 prachtvollen Farbtafeln der von ihm beobachteten und zum Teil erstbeschriebenen Amöben.
Wissenschaftlich akkurat und gleichzeitig künstlerisch beeindruckend. Viele Amöbenarten wurden von ihm entdeckt und eingeordnet. Sein Ziel war es „to give faithful and beautiful representations of the natural history subjects“.
Weiter schrieb er: „The shell ... exhibits a great variety in forms, construction and arrangement of structure ... [which] ... frequently is highly intricate and often remarkable for beauty of apparent design“.
Bezüglich der Einteilung der Arten war Leidy ein "Lumper".
Leidy selbst war mit den Lithografien in seinem Buch nicht zufrieden. Er schrieb dazu: „The illustrations accompanying the work, done in chromo-lithography, are not equal in execution to my desire, though they represent the characteristic appearance of the subjects in all cases, I believe, sufficiently well to enable the student to recognize these when found. The original drawings, made by myself, I think may be fairly viewed as approximating accuracy.“
Eugène Penard vermerkte 1902 dazu, dass besonders die Pseudopodien in Leidys Tafeln recht unnatürlich geraten seien: „les pseudopodes sont représentés tels qu'on ne les voit presque jamais dans aucun Rhizopode“.
Für mich sind die Farblithografien des Buchs dennoch faszinierende Kunstwerke.