Diese Familie wurde 2013 aus den Euglyphidea ausgegliedert und die Ordnung Amphitremidae eingerichtet.
Archerella flavum gehören zu einer Gruppe sehr unterschiedlicher Protisten mit zwei Pseudostomen. Mit den nahe verwandten Amphitrema bilden sie die Ordnung der Amphitrematidae.
A. flavum-Zellen enthalten immer Algen-Symbionten aus der Chlorella-Gruppe, von denen sich der Organismus hauptsächlich ernähren lässt. Es wird vermutet, dass teilweise auch abgestorbene Algen verdaut werden. Jedenfalls ist A. flavum ohne seine Symbionten nicht lebensfähig.
Die ca. 50 µm große Art lebt ausschließlich in feuchten bis nassen Torfmoos. Zusammen mit Hyalosphenia papilio gelten sie als Beleg für eine gesunde Torfmoos-Lebensgemeinschaft.
Bonnet 1982: "Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich dabei um sehr alte, seit der letzten Eiszeit aktive Torfmoore, die echte Relikte enthalten. Nur die Stellen im Torfmoor, die sich durch einen sehr geringen Gehalt an organischer Substanz im Wasser auszeichnen, sind reich an Amphitrema flavum."
Joseph Leidy war die Art nicht bekannt oder nicht als Rhizopoda erkannt. Möglicherweise hat er, wie anfangs auch Penard, sie für die ähnlichen Penium-Algen gehalten (obwohl er entsprechende Literatur kannte).
Die Zoologen Eugène Penard und George Wayles haben sich um 1900 intensiv mit der Art beschäftigt. Es folgen einige bisher nicht wieder nachgewiesene Beobachtungen dieser beiden Wissenschaftler. [In neuerer Zeit gab es zur Biologie der Art kaum neue Erkenntnisse.]
Dieses Bild stellt ein Individuum dar, wie ich es einige Male, aber sehr selten beobachtet habe. In der Mitte ist die Schale durch eine feine Rille eingeengt, die sich als sehr schwache Linie sichtbar an der Oberfläche fortsetzt und die Schale in zwei Teile teilt. Bei dem hier abgebildeten Individuum sahen wir die Zoochlorellen jeweils in einer Hälfte gruppiert, wobei auch hier noch zwei helle Flecken vorhanden waren.
Eine auffällige Eigentümlichkeit dieser Art ist die offensichtliche Tendenz der Individuen, sich quer in zwei Hälften zu teilen. In Leckby Carr bei York, wo diese Art zahlreich vorkommt, wurden zwar viele Individuen gesehen, wie sie hier zu sehen sind, doch war die Teilung in keinem Fall über das dargestellte Stadium hinaus fortgeschritten.
Penards folgende interessante Beobachtung kann ich bestätigen:
"betrifft Amphitrema flavum:
Diese sehr seltene, ausschließlich in Torfmoos vorkommende Art kommt nur dort vor, wo auch eine kleine Zieralgenart in großer Menge vorkommt, die offenbar zur Gattung Penium [er vermutete P. rafsii] gehört. [Er folgerte:] Amphitrema flavum, immer voller Chlorophyll, nimmt die Form und das Aussehen dieses Penium so gut an, dass ich diesen Rhizopoden jahrelang für eine mit dieser letzteren Gattung verwandte Zieralge hielt."