Hyalosphenia papilio,114 µm hoch.
Der Plasmaleib füllt die Schale nicht aus, er ist mit sogenannten Epipodien darin aufgehängt.
Leitform des nassen Torfmoosrasens.
Booth und Mayers (2010) stellten fest, dass im Schnitt die Zahl der Poren mit höherer Wassertiefe anstieg. Bei einigen der abgebildeten aktiven Exemplaren ist das Pseudostom offensichtlich völlig durch das Plasma verschlossen.
Joseph Leidy: "These [the pores] appear to serve for the ingress and egress of water accompanying the protrusion and retraction of the pseudopods."
Auch Eugène Penard war dieser Meinung (übersetzt): "Sowohl für mich als auch für Leidy scheint es, dass bei dieser Art wie auch bei anderen (Nebela, Arcella) diese Poren für den Austritt und die Rückführung des Wassers während des Hervortretens oder Zurückziehens der Pseudopodien verwendet werden müssen."
Penard weiter: "Die Länge der Hülle variiert … abhängig von der Lokalität und manchmal von den Verformungen der Membran, die eine gewisse Flexibilität aufweisen. Manchmal fand ich monströse Formen."
H. papilio ernähren sich mixostrophisch. Hauptnahrung sind zu 55 % Wimperntierchen und zu 35 % einzellige Algen, (Jassey et al 2012). Zusätzlich versorgen die Algensymbionten sie mit Zucker.H. papilio sind nicht monophyletisch, es existieren fünf verschiedene genetische Linien, entsprechend der geographischen Herkunft der untersuchten Organismen. Es gibt aber keine morphologischen Unterschiede zwischen den einzelnen Linien, so dass sie Zwillingsarten sind.
Jung stellte fest, dass "[Hyalosphenia papilio] besitzt eine ausgesprochene Neigung zur Bildung von Standortsmodifikationen, physiologischen Rassen. Es variieren: Größe, Porenzahl und -lage. Stellenweise lebten eine große Form und eine kleine Form ohne vermittelnde Übergänge nebeneinander."
2007 beschrieb Chaim Glück im Mikrokosmos eine Variation, bei der die Schale direkt unterhalb der Poren stark eingedellt ist. Diese Variation vererbte sich bei seinen Untersuchungen und wurde dominant. 2022 fand ich in einer Torfmoosprobe (Terrarienmoos) die gleiche Variation in großer Zahl.
Die Variation wurde kürzlich (2022) auch in Estland gefunden. Sie erhielt den vorläufigen Namen "H. papilio corsetti"
L
Joseph Leidy stelle fest: "Among the multitude of specimens I have never oberved a pair in the position which is commonly viewed as that of conjugation, and having some relation with reproduction." (Unter der Menge von Exemplaren habe ich nie ein Paar in der Stellung beobachtet, die gemeinhin als die der Conjugation angesehen wird und eine gewisse Beziehung zur Fortpflanzung hat.)
Tatsächlich wurde meines Wissens bis heute keine Zellteilung beobachtet.
Joseph Leidys Butterflies
aus den Fresh-Water Rhizopods of North America, S. 131 ff.
„No other lobose rhizopod has more impressed
me with its beauty than this one. From its delicacy and transparency, its bright colors and form, as it moves among the leaves of sphagnum,
desmids, and diatoms, I have associated it with the idea of a butterfly hovering among flowers.
… It was the [re]discovery of this beautiful form which impelled me to pursue the investigations which constitute the material of the present work."
[Keine andere Schalenamöbe hat mich so durch ihre Schönheit beeindruckt wie diese. Wegen ihrer Zartheit und Transparenz, ihrer hellen Farben und der Form, und wie sie sich durch Torfmoos, Zier- und Kieselalgen bewegt. Ich hatte dabei die Vorstellung eines Schmetterlings, der zwischen Blüten herumschwebt.
… Es war die Wiederentdeckung dieser wunderschönen Lebensform, die mich zur Aufnahme der Studien veranlasste, deren Ergebnis dieses Werk ist.]