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Ernährung
In den Sonderbaren Meerthieren schrieb Steller: Die Meerkühe fressen aber nicht alles Meergras (fucos) ohne Unterschied, sondern vornehmlich
Nr. Stellers lateinischer Originaltext aus der deutschen Steller-Übersetzung Vermutlich die folgenden Braun- und Rotalgen*)Domning 1978, S. 112
1 Crispum Brassicae Sabaudicae cancellatum die krause dem Savoyer Kohl ähnliche mit gegitterten Blättern Agarum gmelini, A. turneri, A. pertusum, Thalassiophyllum clathrus
2 Fucum clavae facie die Meer­gewächse welche oben keulenförmig aussehen Nereocystis luetkeana, Dumontia fucicola
3 Fucum scuticae antique Romanae facie die wie eine Peitsche der alten Römer wachsen Con­stan­tinea rosa-marina
4 Fucum longissimum limbis ad nervum undulatis sehr lange Schwämme oder Meergras, mit wellenförmigen Rändern an ihren Adern Alarum esculenta
Zeichnung der Alge
Thalassiophyllum clathrus
Im Meer treibende Pflanzenreste verschmähten sie.
"Vom Grasz, was aus der Sea aufgeworffen wird ... nehmet sie nicht zu sich.*)Sven Waxell in Büchner 1891, S. 23"
Ihre Nahrung schluckten sie wahrscheinlich fast unzerkleinert herunter. Seekühe sind keine Wiederkäuer, und die Nährstoffe mussten erst in dem 150 Meter langen Darm aufgeschlossen werden. Ihr Kot ähnelte Pferdemist.
Einziger Nahrungskonkurrent waren die Seeigel. Die aber waren Hauptspeise der zahlreichen Seeotter, und so hielt sich der Bestand im Gleichgewicht.
Während der wärmeren (hellen) Jahreszeit war der Tisch der „Kohlfresser“ wohl reich gedeckt, und sie konnten sich durch ein Schlaraffenland aus wuchernden Algenblättern futtern.
Im sonnenarmen Winter stellen die Algen ihr Wachstum ein. Das Futter für die Tiere wurde dadurch knapp, sie lebten von den Fettreserven und magerten bis zum Frühjahr stark ab.
"Sie sind im Winter so mager, daß man nebst dem Rückgrad auch alle Rippen zehlen kan."*)Steller 1753, S. 98



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