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Entdeckungsgeschichte    (Forts.)
Da die Vorräte zu Neige gingen, entschloß sich Bering überstürzt zum Abbruch der Expedition und zur Rückkehr nach Kamchatka. Die weitere Fahrt wurde zum Alptraum: Wassermangel, Stürme, Nebel und Skorbut plagten die Crew. Schließlich waren nur wenige Männer kräftig genug, die Segel zu bedienen. Mehrere Seeleute waren bereits gestorben. Bering selbst lag seit Tagen hilflos krank in seiner Kajüte.
Karte der Insel
Beringinselkarte von Stejneger
So setzte man das Schiff am 5. November an einer unbekannten Küste auf Grund, wo es wenig später von Sturm und Brandung zerschlagen wurde. Später sollte sich herausstellen, dass sie nicht, wie erhofft, das Festland von Kamtschatka erreicht hatten, sondern auf einer unbekannten, öden Insel überwintern mussten.
Auf einem seiner ersten Erkundungsausflüge entdeckte Steller
„die vielen Manati am Ufer im Wasser, welche ich vorher nie gesehen hatte*)Tagebuch, 1793 - Steller glaubte, die von Dampier 1697 in der Karibik beschriebenen Manatis vor sich zu haben..“
Immerhin fand sich Treibholz zum Bau von einfachen Erdhütten und zum Feuer machen, und die furchtlosen Schneehühner und Seeotter waren leichte Jagdbeute. Aber die meisten Männer waren durch den Skorbut sehr geschwächt, und mehrere starben noch eines erbärmlichen Todes, am 8. Dezember auch Vitus Bering "unter freiem Himmel und fast von Läusen aufgefressen"*)Steller in einem Brief an Gmelin. Die übrigen Besatzungsmitglieder erholten sich langsam im Laufe des folgenden Frühjahrs, nachdem Steller ihnen vitaminreiche Kräuter und Frischfleisch verordnen konnte. Steller selbst blieb während der ganzen Reise von der Krankheit verschont. Er hatte bei seinem Aufenthalt in Kamtschatka bei den einheimischen Itelmenen die dortigen vitaminreichen Pflanzen kennen und nutzen gelernt.
Im Mai 1742 machten sich die Überlebenden daran, aus den Resten der St. Peter ein kleines Segelboot zu bauen. Inzwischen hatte man aber im Umkreis von 20 Kilometern alle jagdbaren Tiere getötet oder verscheucht. Und so schrieb der nach Berings Tod kommandierende Seeoffizier Sven Waxell in seiner Zarsko-Ssel'schen Handschrift*)in Büchner 1891, S. 22:
„Ich würde den gezwungen, Ein ander Hülfsmittell, zu unserer nahrung ausfündig zu machen: die bestunde darin; wir sahen alle tage, recht gegen unsere wohnplats, Ein ziemlich Partie Sea Kühe, oder Manates ins Wasser gehen ... erst seit wir ihr [der Seekuh] Fleisch aßen, wurden wir völlig gesund.“


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